Selig sein ist himmlisches Glück

ANSPRACHE-aktuell 28. Juli 2020

1. Wie werden Menschen glücklich? Diese Frage gehört zum Menschsein. Vor allem in der Coronazeit wurde und wird die Frage häufiger gestellt – vielleicht nicht immer laut, dafür aber eindringlich: Was macht mich glücklich? Was brauche ich zum Glücklich-sein?


Die Professorin für Medienpsychologie an einer Hochschule in Köln, Maren Urner, hat dazu einen Aufsatz geschrieben. Kritisch und skeptisch bewertet sie alles zu den Themen Geld, Aussehen und Berühmt-sein und schlägt vor, was wir womöglich aus der Coronazeit lernen können. Drei Gedanken trägt sie vor:

* Vielleicht sollten wir mehr Video-Konferenzen haben statt Flugreisen, um Kolleginnen und Kollegen rund um die Welt zu treffen.

* Vielleicht sollten wir in unserer Ernährung das Regionale bevorzugen und uns bemühen, so viel wie möglich selber herzustellen. 

* Vor allem sollten wir mehr Nähe zu anderen Menschen pflegen; derzeit natürlich immer nur im Rahmen der geltenden Coronabestimmungen.

2. Zum Schluss ihrer Ausführungen verweist die Professorin auf eine Studie über „Das Glück im Leben“. Seit 1938 läuft diese Studie an der Harvard Universität/USA. Die Studie ließe sich, schreibt sie, in einem Satz zusammenfassen; und der laute: Nicht Ruhm, nicht Geld, nicht Intelligenz und nicht unsere Gene sind der wichtigste Anlass zum Glück, sondern „gute menschliche Beziehungen“.

3. Das ist ein wertvoller Anstoß, an die Seligpreisungen Jesu im Neuen Testament zu erinnern (Matthäus 5,1-12). „Selig sein“ ist ja so etwas wie glücklich sein, nur ein bisschen mehr. Selig sein ist himmlisches Glück – ein Glück, das uns nicht genommen werden kann. Das erfährt man oft in Beziehungen, wie Jesus sagt: Indem wir barmherzig sind mit uns und anderen; oder sanftmütig – was nicht verwechselt werden darf mit Schwachheit; indem wir Frieden stiften, auch wenn wir dafür vielleicht ein Opfer bringen müssen – und nach Gerechtigkeit streben gerade für die, die vielleicht schon verstummt sind in ihrem Unglück. Auch die Beziehung zu Gott nimmt Jesus in den Blick und denkt sie wie eine Beziehung zu Menschen: ein reines Herz hat Augen für Gottes Willen und kümmert sich im Leben nicht nur um sich selbst.

Wenn es stimmt, dass unser Glück im Leben sehr viel mit menschlichen Beziehungen zu tun hat, dann sind die Seligpreisungen Jesu großartige Einladung zum Gestalten unseres Glücks; eines Glücks, das uns nicht mehr genommen wird. Und wenn wir selber Leid tragen, verspricht Jesus, dann werden wir getröstet werden.

Der Himmel sorgt für die, die anderen zum Glück verhelfen.

Nun könnten Sie die Seligpreisungen, Matthäus 5,1-12, lesen.

Michael Becker